Muscat, die Hauptstadt des Omans erreichen wir heute erst um 08:30 Uhr, sodass wir das Einlaufen in die 50 Kilometer langgezogene Hafenstadt entspannt vom Balkon unserer Kabine genießen können.
Schon der erste Eindruck zeigt, dass es hier komplett anders ist, als in den bisherigen Großstädten, denn wir können keinerlei Hochbauten erkennen. Stattdessen sehen wir viele kleine weiße Häuser am Wasser, ehe dahinter eine hohe Bergkette beginnt. Das es hier keine Hochbauten gibt liegt übrigens daran, dass der bis 2020 regierente Sultan Qabus streng auf eine traditionelle Bauweise bestand und die Berge vom Wasser aus immer sichtbar bleiben sollten. Mal schauen, ob sein Nachfolger genauso regieren wird.
Nachdem wir am Riam Park Monument, einem großen weißen Weihrauchgefäß, vorbeigefahren sind, drehten wir schon bald in den Hafen hinein. Für uns die Gelegenheit, fix zum Frühstück zu gehen.

Anschließend machten wir uns wieder einmal auf eigene Faust auf den Weg, um die Stadt zu erkunden.
Bereits vor dem Schiff hatte sich eine ganze Schar an Männern in traditionellen weißen Gewändern versammelt, um uns die besten Ausflüge anzubieten. Es war ganz schön schwierig sie abzuwimmeln, denn wir waren uns sicher, dass wir zunächst mit einem kleinen Shuttlebus zum Hafenausgang fahren können.
Zusammen mit uns versuchten auch 2 Mädels dem Wust an Männern zu entkommen und wir schlossen uns spontan zusammen. Unser aller Hauptwunsch war es nämlich, die ca. 20 Kilometer vom Hafen entferne Sultan-Qabus-Moschee zu besichtigen.
Mit dem kostenfreien Shuttlebus ging es dann tatsächlich zum Hafenausgang (und nicht, wie uns die Männer weiß machen wollten, zum MSC Schiff…).
Allerdings war die Traube an Ausflugsanbietern vor dem Hafen noch einmal deutlich größer. Inzwischen hatten wir 4 uns aber abgestimmt und so wurden wir für einen Großteil der Männer uninteressant. Mit noch 4-5 verbliebenen diskutierten wir nun eifrig über den Fahrpreis zur Moschee, Wartezeit und Rückfahrt zum Souq. Zu unserem Glück war eins der beiden Mädels sehr handelssicher und so blieb irgendwann nur noch 1 Fahrer zum Verhandeln. Schließlich trafen wir uns bei 30 Euro für den Ausflug für alle zusammen und waren ganz zufrieden…. Allerdings mussten wir auch noch mal kurz mit dem Aussteigen drohen, damit der Preis nicht kurzfristig wieder angehoben wird… Bin ich froh, dass wir in dieser Situation nicht alleine waren, denn so gut können wir definitiv nicht handeln.
Auf der Fahrt zur Moschee versuchten wir neue Eindrücke zu sammeln, schließlich fuhren wir an mehreren größeren Gebäuden, wie zB. der Oper vorbei. Leider gab es bei dem günstigen Preis nun keinerlei Erklärungen.
An der Moschee angekommen fotografierten wir sicherheitshalber noch den Fahrer und das Nummernschild und verabredeten mit den Mädels eine Zeit zum Wiedertreffen und schon konnte jeder für sich losgehen.

Der Eintritt in die 3. größte Moschee der Welt, die erst 1992 gebaut wurde, ist übrigens kostenfrei. Auch hier ist es wieder wichtig, die Kleiderordnung einzuhalten, denn am Eingang wird streng kontrolliert. Vor uns wurden auch einige weggeschickt, wobei es dann zur Not die Chance gibt, eine Abaya zu kaufen.
Dieser Moscheebesuch hat uns ein wenig besser gefallen, als in Abu Dhabi, weil wir die Reihenfolge, was wir wann und wie lange anschauen wollen, selbst bestimmen konnten und es keinen festen Laufweg gab. Dafür mussten wir aber auch mehrmals die Schuhe ausziehen und in offenen Fächern deponieren. Zum Glück waren wir vorbereitet und hatten Socken dabei, so brannte der warme Stein nicht an den Füßen.

Auch diese Moschee ist wieder sehr beeindruckend und riesig, denn immerhin 20.000 Gläubige finden Platz. Genau wie in Abu Dhabi gibt es wieder einen großen handgeknüpften Perserteppich und einen 14 Meter hohen Kronleuchter aus Swarowski-Steinen.
Besonders gut gefallen hat uns aber auch die dazugehörige Parkanlage mit Schattenmöglichkeiten und schönen Blumenbeeten. Sogar eine kostenfreie Trinkstation wird angeboten.

Nachdem wir uns dann alle 4 wieder getroffen hatten, suchten wir unseren Fahrer. Da er ja noch kein Geld bekommen hat, wartete er auch brav auf uns und so ging es die gleiche Strecke zurück.
Allerdings ließen wir uns nicht am Schiff, sondern am ca. 2 Kilometer vom Schiff entfernten Mutrah-Souk raus. Das Taxi konnten wir glücklicherweise in Euro bezahlen, denn Niemand von uns hatte Geld getauscht. Mit den Mädels tauschten wir fix die Kabinennummern, damit sie uns ihren Anteil später vorbei bringen können, was selbstverständlich funktioniert hat.
Nun ging es für uns über den Souk und nachdem wir erste Erfahrungen auf dem recht leeren Souk in Doha gemacht hatten, war es hier doch irgendwie komplett anders… Zig kleine Geschäfte eng an eng aneinandergereiht, sodass die kleinen Wege dazwischen gerade Mal Platz für 2 schmale Personen boten… Blöd, wenn dann 2 große Kreuzfahrtschiffe im Hafen liegen und dadurch viele viele Menschen über den Souk schlendern… Rechts, links, geradeaus… allmählich verloren wir die völlige Orientierung, zumal fast jedes 2. Geschäft vor der Tür einen dieser Behälter, wie wir ihn vor dem Hafen gesehen hatten, mit Weihrauch bestückt hatten, sodass die Luft sehr unangenehm war.

Viele Händler versuchten zudem die Ware anzupreisen… Für uns einfach ungewohnt, denn in allen anderen Städten dieser Reise gab es dieses Aufdrängen keineswegs…
Irgendwann schafften wir es (natürlich mit ein paar gekauften Kleinigkeiten :-D) wieder unter den freien Himmel an die Uferpromenade „Corniche“. Und da wir irgendwie von diesem ganzen Rummel und dem Weihrauch erschlagen waren, machten wir nur noch fix ein paar Geocaches, ehe es wieder Richtung Schiff ging. Allerdings immer mit dem Handy in der Hand auf der Suche nach einem freien Wlan… Fehlanzeige… Irgendwann stolperten wir dann quasi über den Besitzer eines kleinen Restaurants, der sein Wlan anpries und so fanden wir uns kurzerhand auf seiner Terrasse wieder. Jeder bestellte sich ein Getränk, was bei der Wärme auch keine so schlechte Idee war und schon konnten wir die Daheimgebliebenen fix über die letzten 2 Tage informieren. Von der Corniche hat man auch einen sehr guten Blick auf die beiden Yachten des Sultans… Die größere kommt einem kleinen Kreuzfahrtschiff gleich und die kleinere ist einfach als Ersatz für Gäste… Au man, wie reich der Sultan wohl ist…
Dann ging es aber am Fischmarkt vorbei zurück zum Schiff. Jetzt waren die ganzen Anbieter weg und das Warten auf den Shuttlebus zum Schiff deutlich entspannter.
Zurück auf dem Schiff ging es dann erst einmal zum Essen, ehe wir uns am Pooldeck wiederfanden :-). Von hier hatten wir auch einen guten Blick auf ein südkoreanisches Marineschiff, welches seine Vorräte mal wieder auffüllen wollte. Der Oman ist nämlich soetwas wie die „Schweiz des Orients“ und verhält sich allem gegenüber sehr neutral.
Als wir dann zurück zur Kabine gingen, war es schon fast dunkel. Leider erwartete uns hier etwas unschöne Post, unsere Abreiseunterlagen. Da sich aber das Housekeeping extra viel Mühe gegeben hat und uns gleichzeitig einen sehr schönen Handtuchkrebs gefaltet hat, munterte uns das wieder etwas auf. Danach konnten wir entspannt vom Balkon beobachten, wie ein großes Frachtschiff mit viel Schlepperhilfe in den Hafen einlief und festmachte. Kurz danach mussten wir aber auch schon zurück auf’s Pooldeck denn das letzte Auslaufen dieser Reise stand für uns bevor :-(.

Anschließend gab es dann die „orientalische Poolparty“ mit Live-Musik, orientalischem Essen und Trinken und da die Temperaturen nun auch abends angenehm waren, war hier einiges los.
Irgendwann ging es dann aber auch für uns zurück auf die Kabine und wir ließen die unterschiedlichen Eindrücke von Tradition und Moderne noch ein wenig auf uns wirken, ehe wir uns ins Land der Träume verabschiedeten.