Heute Morgen wurden wir leider vom Regen geweckt. Außerdem hörten wir immer wieder, wie der Wind kräftig durch die vorhandenen Bäume wehte. Ich fürchte, von dem sommerlichen Herbstwetter können wir uns nun gänzlich verabschieden.
Nachdem wir in Ruhe gefrühstückt haben, wurde mal ausgiebig mit der Familie telefoniert. Sowohl für den Süden wie auch für die Westküste Frankreichs sind kräftige Stürme vorhergesagt und uns wurde geraten, lieber zügig die Heimreise anzutreten… Im Anschluss checkten wir dann lieber mal selbst die Wetter-Apps und sahen beruhigt, dass wir uns mit dem weiteren Weg nicht unbedingt in den höchsten Gefahrengebieten aufhalten werden. Dennoch war es draußen unangenehm sodass wir keine Lust hatten, größere Unternehmungen einzubauen.
Wir räumten also alles artig weg und setzten unsere Reise gen Norden fort. Immerhin wurde es hier wettertechnisch etwas trockner. Irgendwann verließen wir dann aber die mautteure A20 und fuhren auf einen Abstecher nach Osten über die A89. Unser Ziel waren nämlich zwei unbesuchte Départements mit dem Master of Mystery Bourges zu verbinden. Der erste Geocache für das Département Auvergne-Rhône-Alpes lag an einer Kirche. Hier fing es dann passend mit unserer Ankunft auch gleich wieder an zu regnen. Natürlich suchten wir den eigentlich recht simpel versteckten Cache dann deutlich länger als nötig und waren sehr erleichtert, als es zurück in den warmen Juckel ging. Beim nächsten Halt sollten wir wohl besser auf die wasserdichten Schuhe wechseln, um nicht schon wieder nasse Socken zu bekommen.

Immerhin hatten wir bis zum nächsten Ziel noch etwas Zeit und so konnte die Heizung die Socken schnell wieder trocknen. Nun ging es wieder gen Norden. Als nächstes sollte nämlich noch das Bourgogne-Franche-Comté besucht werden, um damit endlich alle Départements auf französischem Festland besucht zu haben… Dies ist nämlich ein Challenge Cache bei uns im direkten Umkreis, der schon lange auf der Karte stört. Hierzu hatten wir mehrere Caches zur Auswahl, die in dem kleinen Örtchen La Charité-sur-Loire lagen. Eigentlich ein nettes Örtchen, deren Zuweg uns über eine längere Brücke über eine kleine Insel führte. Bei besserem Wetter wäre es hier bestimmt schön gewesen, spazieren zu gehen. Bei dem Usselwetter wollten wir lieber so nah wie möglich am Cache parken, was mal wieder nicht wirklich einfach war. Sehr enge, arg zugeparkte Straßen und ein längeres Einbahnstraßen-Wirrwarr machten es unnötig kompliziert. Und um die Zeit dann im Regen auch gleich noch zu verlängern, konnten wir den ersten Cache nicht finden und mussten uns noch einen Weg zum Alternativcache bahnen. Hier störte dann aber eine Mauer sodass es noch einmal ordentlich außen herum gehen durfte.

Als wir dann endlich zurück in Juckel waren, waren wir ordentlich durchnässt. Zum Glück haben wir genug Wechselwäsche dabei und konnten uns gleich Umziehen. Eine Erkältung will schließlich keiner riskieren.
Nun stand noch der MoM in Bourges als festes Ziel auf dem Programm. Dieser lag zwar im Süden der Stadt aber verkehrstechnisch sehr günstig und über eine gut ausgebaute Landstraße war es glücklicherweise nur ein Katzensprung. Auch hier regnete es unaufhörlich weiter und wir mussten wieder einmal ein paar 100 Meter zum Cache laufen. Auf dem Weg lagen schon heruntergefallene Äste und wir beeilten uns lieber ein wenig. Immerhin war es hier dann mal ein schneller Fund.
Nach 3 erfolgreichen Missionen war es höchste Zeit, eine Kleinigkeit zu essen. Wir steuerten schnell wieder eine kleine Bäckerei und und versorgten uns mit frisch gebackenen Baguettes. Sie waren sogar noch warm. Yeah. Und weil der Parkplatz recht ruhig und geräumig war, blieben wir auch gleich hier zum Essen. Heute gab es mal wieder einen Eintopf dazu. Der Urlaub neigt sich schließlich dem Ende zu und wir haben wenig Lust, die schweren Vorräte wieder herauszuschleppen. Im nahen Mülleimer wurden wir auch gleich die leeren Konservendosen los. Perfekt!

Frisch gestärkt fuhren wir nun geradewegs Richtung Paris. Mit fast 3 Stunden mal wieder eine ordentliche Strecke. Durch den immer stärker werdenden Wind, war es teils schwierig, die Spur zu halten und wir drosselten das Tempo. Einziger Vorteil der mautpflichtigen Autobahnen… Es ist wenig los, sodass wir bis kurz vor Paris gut voran kamen. Wobei. Stopp… Da war noch eine sehr lustige Begegnung mit einer Mautstelle. Etwas zügig fuhr André an die Bezahlstelle heran. Die rechten Spuren waren mit Bargeld gekennzeichnet und die mittleren Spuren waren allesamt höhenbeschränkt. Unser Bargeldmuffel entschied sich daher in den wenigen Sekunden, in denen man sich überhaupt noch entscheiden konnte, für die ganz linke Spur mit dem „T“… Und oh, Überraschung… hier konnte man weder mit Bargeld noch mit Karte bezahlen. Diese Spur ist nämlich extra für Fahrer, die an dem elektronischen Mauterkennungsprogramm teilnehmen. Dazu gehören wir nicht. Hinter uns wurde bereits gehupt und es half nur noch der Hilfe-Button. Relativ schnell reagierte jemand und das typische Frankreich-Klischee wurde erfüllt: Die gute Frau konnte keinerlei Englisch. Meine Französisch-Kenntnisse halten sich vor allem in solchen speziellen Fällen eher auf Anfänger Niveau und wir kamen nicht weiter. Die Frau versuchte nun irgendein Übersetzungsprogramm, konnte aber unser Anliegen nicht nachvollziehen. Es zog sich und ich wurde durch das ewige Hupen immer nervöser. Dadurch konnten wir natürlich auch nicht mehr zurücksetzen, um bis ganz rechts zu einer höhenfreien Spur zu gelangen… Irgendwann wollte die Frau dann, dass wir einen Personalausweis von allen Seiten an den Monitor halten… Es dauerte dennoch ewig bis die Schranke dann endlich aufging. Angeblich wird die Rechnung nach Hause geschickt… Wenn das so gut klappt, wie mit der Umweltplakette, kann es ewig dauern. Hoffentlich müssen wir nicht zusätzlich eine dicke Strafe zahlen… Anmerkung: Auch über ein halbes Jahr später hatten wir keinerlei Post im Briefkasten.
Nach all dem Stress machten wir am nächsten Parkplatz erstmal Pause. Ab jetzt versprach André mir, sich an Mautstellen brav rechts bei den LKWs einzuordnen… Mal schauen, ob er sich dran hält Da wir nun aber immer näher an Paris herankamen, waren die Autobahnen erst einmal mautfrei. Langweilig wurde es trotzdem nicht, denn ich glaube jeder Autofahrer, der selbst schon einmal in Paris gefahren ist, hat eine lustige Geschichte zu erzählen…
Wir folgten immer brav dem Navi und quälten uns durch den Feierabendverkehr. Die nächste Anweisung war plötzlich, die rechten Spuren zu nehmen und durch einen Tunnel mit einer Höhenbeschränkung von 2,20 m zu fahren. Zum Glück waren wir aufmerksam und checkten gleich, dass wir dort keinesfalls durchpassen werden. Kurz vorher hingen dann noch rot-weiße Warntafeln hinab. Mit diesen hätte Juckel bestimmt nicht gerne gekuschelt… Was aber nun tun? Erst einmal geradeaus fahren, klar! Aber Google will uns jetzt bestimmt wieder zurück lotsen. Hinzukam, dass es immer voller wurde und das typisch Fahrchaos von Frankreich mit links und rechts überholen begann.
Schnell nahm ich daher die Cgeo Karte und suchte uns einen anderen Weg. Ein Hoch darauf, dass wir das Kartenlesen noch gelernt haben. Mich würde mal interessieren, wie es unsere Medienverseuchte Jugend später bewerkstelligen wird..
Mit einigem Hin- und Her ließen wir Paris dann endlich hinter uns. Der Stau wurde weniger und wir gönnten uns noch eine Verschnaufpause! Jetzt war es nur noch eine Dreiviertelstunde bis wir hoffentlich auf dem Bauernhof meiner Gastfamilie ankommen.
Natürlich gab es noch eine Mautstelle und André wurde mehr und mehr nervös. Da er aber langsamer fuhr und artig auf mich hörte, kamen wir hier problemlos durch.

Als wir dann in Heudebouville, einem ganz kleinen Ort, ankamen, was es schon stockdunkel.
Wir parkten unseren Juckel lieber auf dem schottrigen Weg und gingen ins warme Wohnhaus. Es folgte ein lustiger Abend mit leckerem französischen Essen. Und da gerade ein Teil der Familie aus den USA zu Besuch war, wurde es richtig international und 3 sprachig. Dementsprechend spät ging es dann auch ins Bett wo das ein oder andere Gesprächsthema noch einmal aufgearbeitet werden musste… Mein Englisch ist nicht wirklich schlecht, aber ein Franzose, der inzwischen amerikanisches Englisch spricht war für mich nahezu unverständlich :-D.